Cloud Center of Excellence

Viele Unternehmen haben mittlerweile den Weg in die Cloud gestartet und wollen nun die Vorteile der Digitalisierung mit innovativen Geschäftsmöglichkeiten voll ausschöpfen. Wurde früher ein Cloud-Provider überwiegend aus kostentechnischen Überlegungen ausgewählt, haben sich mittlerweile die Anforderungen der Unternehmen erweitert: Eine veränderte Wettbewerbslandschaft mit neuen, disruptiven Neueinsteigern oder regulative Anforderungen zwingen zu mehr Variabilität und Flexibilität. So integrieren Cloud-Provider neue Services wie ChatGPT innerhalb weniger Tage. Gleichzeitig haben sich die großen Anbieter von Cloud-Spaces enorm weiterentwickelt, um konkurrenzfähig zu bleiben.  

In dieser Situation stellen sich jetzt viele Unternehmen die Frage, ob sie mit ihrem bisherigen Cloud-Provider noch gut aufgestellt sind, oder ob sie zusätzlich auf andere setzen sollten. Vor ähnlichen Herausforderungen stehen Unternehmen, die neue Einheiten kaufen und dabei den „Cloud-Fuhrpark“ eines anderen Providers übernehmen.

Wer mehrere Cloud-Anbieter als Dienstleister nutzen will, benötigt für die Auswahl Fachwissen und eine hohe Transparenz hinsichtlich technischer und anwendungsspezifischer Möglichkeiten. Ließen sich die Cloud-Provider früher einfacher vergleichen, haben sich inzwischen die Auswahlkriterien verändert. Kunden überlegen nun weitaus spezifischer, welche Produkte und Anwendungen eines Cloud-Providers dabei helfen können, ihre Wettbewerbsposition zu verbessern oder auszubauen. Beispiele hierfür reichen von spezialisierten Angeboten zu AI/ML-Anwendungen über lizenzoptimierte Angebote wie „Azure Hybrid Benefit“ hin zu Edge-Computing-Produkten, wie Google Distributed Cloud Edge (GDCE), AWS Outpost oder Azure Stack.

Der Vorteil der „Unabhängigkeit vom Vendor-​Lock-in“ erweist sich mitunter als Illusion.

An dieser Stelle geraten Unternehmen, die bislang lediglich Erfahrungen mit einem Cloud-Service-Provider gemacht haben, an ihre Grenzen. Für sie ist es oftmals schwierig einzuschätzen, ob sich eine riesige Datenbank auf einem anderen Provider noch intelligenter abbilden lassen könnte. Auch für die Einschätzung anderer vermeintlicher Vorteile einer Multicloud-Lösung bedarf es Transparenz und Erfahrung. So erweist sich der Vorteil der „Unabhängigkeit vom Vendor-Lock-in“ mitunter als Illusion, weil das Verschieben von Daten und Prozessen von einer Cloud zur anderen in der Praxis weitaus komplizierter ist als gedacht. Daher werden auch in einem Multicloud-Szenario weiterhin multiple, spezialisierte Teams benötigt. Auch lassen sich Clouds nur schwer aufgrund ihrer Kosteneffizienz vergleichen, da die Preismodelle und Dienstleistungen der Anbieter im Detail sehr unterschiedlich sein können. Hier lohnt es sich, die Angebote auf die jeweiligen Use-Cases herunterzubrechen, um die geeigneten Anbieter zu finden.

Was den meisten Unternehmen fehlt, ist Transparenz und das Know-how für das Erarbeiten einer sinnvollen Multicloud-Strategie und deren effiziente technische Umsetzung. Denn es gibt keine „One-size-fits-all”-Lösung, die für alle Unternehmen geeignet wäre. Die Wahl der richtigen Multicloud-Strategie hängt immer von den Anforderungen und Zielen des Unternehmens sowie von der Branche und der IT-Landschaft des Unternehmens ab. Elementar für das Gelingen ist daher, dass das Ziel einer Multicloud klar ist.

Insbesondere zu Beginn der Cloud-Transformation kann das „Cloud Center of Excellence“ (CCoE) einen signifikanten Beitrag für eine erfolgreiche Umsetzung leisten.

Ein erfahrenes CCoE hält die Fäden in der Hand.

Ein CCoE ist so wertvoll, weil es die Wissenskompetenz rund um Cloud und den abhängigen Themenfeldern zusammenführt. Zu Beginn gibt das CCoE zentrale Strukturen für die technische und organisatorische Entwicklung und Umsetzung vor. Im laufenden Betrieb bündelt das CCoE die Wissenskompetenz um das Thema Cloud. Das steigert die Verfügbarkeit von Wissen und Erfahrungen, um Entscheidungswege zu vereinfachen und zu verkürzen. Um das zu schaffen, ist das CCoE multidisziplinär aufgestellt und arbeitet mit verschiedenen Stakeholdern aus unterschiedlichen Abteilungen und Geschäftseinheiten zusammen. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Geschäftsziele und Prioritäten der Einheiten im Fokus stehen.

Ein erfahrenes CCoE hält die Fäden in der Hand und flechtet alles zusammen. Das beginnt mit der Analyse der bestehenden Infrastruktur, dem Data Center, der bestehenden Cloud und der nötigen Infrastrukturanforderung, geht aber auch über verschiedene Aspekte der Gesamtorganisation. Auf dieser Basis wählt das CCoE sinnvolle Cloud-Provider aus, entwickelt Governance-Richtlinien, achtet auf Sicherheit und Compliance und kümmert sich um die Schulung, den Support und um ständige Verbesserungen (continuous improvement).

Es gibt verschiedene Varianten für den Aufbau eines CCoE: Unternehmen können ein eigenes CCoE aufbauen und Kernfunktionen definieren, während sie den Rest an einen Managed Cloud Service Provider auslagern. Das komplette Auslagern des CCoE ist hingegen nicht ratsam. Schließlich ist der Schritt in die Cloud ein strategisches Fokusthema und das über die Zeit aufgebaute interne Know-how soll im Unternehmen bleiben. Ansonsten würde sich die angestrebte Unabhängigkeit von externen Dienstleistern nicht erzielen lassen. Wie viel des CCoE an einen externen Partner ausgelagert wird, hängt daher immer von den Zielen und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens ab. Für alle gilt: Nur ein kompetentes und erfahrenes CCoE wird den richtigen Weg zur Multicloud-Strategie weisen.