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Transformation auf allen Ebenen
Generative AI erfolgreich einsetzen – Transformation auf allen Ebenen
2024 wird zu einem richtungsweisenden Jahr für den Einsatz generativer KI (GenAI). Die Technologie findet immer schneller Eingang in Prozesse, Strukturen und Geschäftsmodelle von Unternehmen – mit tiefgreifenden Folgen, die über technische Fragestellungen hinausgehen.
Um GenAI-Lösungen organisatorisch und kulturell zu verankern, und so die Transformation zu gestalten, bedarf es strategischer Ansätze auf unterschiedlichen Ebenen.
Zusammen mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT hat msg Mitarbeitende und Führungskräfte deutscher Unternehmen zum Einsatz von GenAI befragt und fünf Felder identifiziert, in denen der Handlungsdruck besonders ausgeprägt ist:
Abb.: Fünf Felder in denen der Handlungsdruck besonders ausgeprägt ist: Skills, Governance, Productivity, Strategy, Organization
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1. Skills
1. Skills
Der breite Einsatz von GenAI im Unternehmen erfordert neue Kenntnisse und Fähigkeiten in weiten Teilen der Organisation. Dies betrifft sowohl technische Fähigkeiten wie z.B. Methoden des maschinellen Lernens, Deep-Learning-Frameworks, Cloud-Plattformen und -Technologien, als auch ein grundlegendes Verständnis von KI und den damit verbundenen Grundlagen der KI-Ethik, der Bias-Minimierung sowie von Techniken zur Sicherstellung genauer und fairer Ergebnisse.
Laut Umfrage sind diese Kompetenzen in den Organisationen derzeit noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden. So gaben 57,8 Prozent der befragten Unternehmen an, dass neben fehlenden Ressourcen auch der Mangel an Fachkräften und Wissen in der Belegschaft sie daran hindert, GenAI noch umfangreicher einzusetzen. Besonders in den Branchen, die heute bereits GenAI nutzen, wie etwa die Versicherungswirtschaft, ist dieser Skill-Gap spürbar. Dort nannten 71,5 Prozent der Befragten diese Faktoren als Hindernis beim Einsatz von GenAI.
Unternehmen, denen es nicht gelingt, diese Kompetenzlücken zu schließen, drohen aufgrund der hohen Dynamik im GenAI-Umfeld den Anschluss zu verlieren. Gleichzeitig sind Fachkräfte in diesem Bereich rar und schwer zu rekrutieren, wie aktuelle Studien zeigen. Dies erhöht den Druck auf Unternehmen, die eigene Belegschaft im Umgang mit GenAI zu befähigen und neue Talente zu entwickeln.
Einige Unternehmen haben die Herausforderung bereits erkannt. So plant laut Umfrage ein Drittel (33,7 Prozent) in Zukunft verstärkt Mitarbeiterschulungen durchzuführen, um die notwendigen Kompetenzen in der Organisation aufzubauen.
Unternehmen stehen dabei vor folgenden Fragestellungen:
- Welche zusätzlichen Kompetenzen und Kenntnisse benötigen Mitarbeitende für die Integration generativer KI?
- Und wie können Führungskräfte sie dabei unterstützen und anleiten, diesen Lernprozess sinnvoll zu gestalten?
Die Ausbildung in generativer KI voranzutreiben, ist für Unternehmen entscheidend, um die Technologie effektiv nutzen zu können.
2. Governance
2. Governance
Die rasante Ausbreitung von GenAI-Use-Cases hat einerseits die enormen Potenziale der Technologie deutlich gemacht, andererseits aber auch den Bedarf an klaren Regeln und Richtlinien aufgezeigt.
Laut der msg-Umfrage verfügt derzeit nur etwa ein Viertel der Unternehmen über ein unternehmensweit gültiges Regelwerk für den Einsatz von GenAI. In den übrigen Fällen ist der Einsatz meist gar nicht oder nur für einzelne Anwendungsbereiche geregelt. Viele Unternehmen scheinen also die Regeln für den Einsatz entlang einzelner Anwendungsfälle zu definieren, ohne daraus generelle Vorgaben abzuleiten. Dabei zeigen sich Unterschiede nach Branchen: Während der Finanzsektor bereits zu gut einem Drittel entsprechende unternehmensweite Regelwerke etabliert hat, sind es in der öffentlichen Verwaltung nur 7 Prozent.
Das Fehlen von verbindlichen, unternehmensweit geltenden Maßgaben im Umgang mit GenAI führt in vielen Organisationen zu erheblicher Unsicherheit. So nennen branchenübergreifend 40,3 Prozent der Befragten Sorgen über rechtliche Aspekte als größtes Hindernis für den Einsatz von GenAI in ihrer Organisation.
Diese Erkenntnis ist zum Teil in den Unternehmen angekommen: 28,7 Prozent der Unternehmen wollen in den kommenden Jahren die Einführung von Unternehmensrichtlinien zur Nutzung von GenAI vorantreiben.
Unternehmen stehen dabei vor folgenden Fragestellungen:
- An welcher Stelle im Unternehmen ist das Thema GenAI Governance aufgehängt?
- Wie kann angesichts der hohen Dynamik der technologischen und regulativen Rahmenbedingungen eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Richtlinien sichergestellt werden?
Klare Vorgaben und ethische Prinzipien sind unerlässlich, um mit dieser Technologie verantwortungsvoll umzugehen. Es benötigt Regelwerke, die Themen wie Datenschutz und Bias-Minimierung in den Mittelpunkt rücken.
Das Fehlen von Regeln und Richtlinien verzögert die breite Einführung von GenAI-Tools. Zudem steigt die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung der Technologie in der Organisation und den damit verbundenen Risiken bei Themen wie Datenschutz oder Urheberrecht.
3. Productivity
3. Productivity
Produktivitäts- und Effizienzgewinne durch die Entlastung bei Routinetätigkeiten und die Automatisierung von Prozessen gehören zu den zentralen Versprechen von GenAI.
Laut msg-Umfrage gehen zurzeit allerdings erst 4,8 Prozent der Befragten davon aus, dass GenAI vollständig die Aufgaben von Mitarbeitenden übernehmen wird. Die Einschätzung wieviel Mehrwert GenAI liefern kann, hängt stark von der jeweiligen Branche ab. Während Dienstleistungsbranchen wie der Versicherungs- oder Bankensektor zu 67,1 Prozent bzw. 63,9 Prozent mittlere bis hohe Mehrwerte durch GenAI sieht (vor allem in der Kundenbetreuung), sind die Erwartungen im öffentlichen Sektor eher gering.
Um weitere Produktivitätspotenziale zu erschließen, müsste die Technologie in die End-to-End-Prozesse des Unternehmens eingebettet werden. Ein weiterer Schlüssel zur Steigerung der Produktivität liegt in der Kombination mit anderen Technologien und Automatisierungslösungen.
Unternehmen stehen dabei vor folgenden Fragestellungen:
- Welche Bereiche in der Organisation bieten die größten Effizienzpotenziale?
- Welche Organisationsprozesse lassen sich optimieren oder automatisieren? Und welchen Beitrag kann Künstliche Intelligenz dabei leisten?
Der viel zitierte ‚Produktivitäts-Boost‘ ist in den meisten Organisationen noch nicht eingetreten. Vielmehr beschränkt sich der Einsatz von GenAI auf die punktuelle Unterstützung von Routinetätigkeiten wie Datenanalyse oder Recherchetätigkeiten.
4. Strategy
4. Strategy
Der Einsatz von GenAI hat in mehrfacher Hinsicht eine strategische Dimension. Zum einen, weil je nach Marktumfeld die eigene Unternehmensstrategie durch das Aufkommen generativer KI beeinflusst wird. Zum anderen kann GenAI selbst den Strategieentwicklungsprozess unterstützen. Und schließlich müssen Unternehmen für sich eine tragfähige GenAI-Strategie entwickeln, die aufzeigt, wie durch den Einsatz von GenAI Mehrwert generiert werden kann.
Eine solche strategische Beschäftigung mit GenAI scheint in den meisten Unternehmen bislang nur teilweise stattzufinden. Laut Umfrage beschäftigen sich derzeit nur 38 Prozent der Unternehmen auf zentraler Ebene mit weitergehenden Einsatzmöglichkeiten von GenAI. Statt einer zentralen GenAI-Strategie scheint der Einsatz von GenAI in den Organisationen eher aus den Fachabteilungen heraus entlang einzelner Anwendungsfälle vorangetrieben zu werden. Auch der Einsatz von GenAI im Rahmen des Strategieentwicklungsprozesses von Unternehmen findet nach Angaben der Befragten derzeit noch nicht statt. Der Reifegrad beim Thema GenAI-Strategie unterscheidet sich dabei je nach Branche: Während sich in der Finanz- und Versicherungswirtschaft mit 47 Prozent bzw. 42,9 Prozent knapp die Hälfte aller Unternehmen an zentraler Stelle mit GenAI auseinandersetzen, ist es in der öffentlichen Verwaltung erst jede fünfte Organisation.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich viele Organisationen derzeit noch in einer Experimentierphase befinden, die von dezentralen Initiativen geprägt ist.
Unternehmen stehen dabei vor folgenden Fragestellungen:
- Wie wird sich generative KI auf unsere Branche und unser Unternehmen auswirken?
- Wie schaffen wir ein Gleichgewicht zwischen Wertschöpfung und angemessenem Risikomanagement?
Unternehmen müssen sich auf strategischer Ebene damit auseinandersetzen, wie GenAI in Zukunft ihr Geschäftsmodell beeinflussen wird und wie die Technologie einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen kann.
5. Organization
5. Organization
GenAI verändert Organisationen. Durch den Einsatz von GenAI-Anwendungen ändern sich Prozesse, Entscheidungswege und damit auch Rollen und Strukturen. Zudem müssen Unternehmen das richtige Set-up finden, um die Entwicklung und Integration von GenAI-Tools möglichst effizient und effektiv voranzutreiben.
Der größte Teil der Befragten (33,3 Prozent) verortet die Entscheidung über den Einsatz von GenAI derzeit auf Vorstands- bzw. Management-Ebene. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich in diesen Unternehmen bislang keine Anlaufstellen und Entscheidungswege herausgebildet haben und Entscheidungen über den Einsatz von GenAI stattdessen „zum Vorstandsthema“ gemacht werden. Dieser Befund zieht sich durch alle Branchen und wird durch Erfahrungen aus der Praxis bestätigt.
Die Fähigkeit, neue GenAI-Tools und -Services schnell und effektiv zu adaptieren und friktionslos in die Unternehmensprozesse zu integrieren, wird künftig zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor. Unternehmen sind deshalb gefordert, neben einem leistungsfähigen Change Management auch die passenden organisatorischen Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel Rollen, Verantwortlichkeiten und Berichtswege, die Organisationen befähigen, den Wert von GenAI zu heben.
Unternehmen stehen dabei vor folgenden Fragestellungen:
- Wie kann Silo-Denken verhindert und ein effektiver Wissens- und Ressourcenaustausch sichergestellt werden?
- Inwiefern verändert der Einsatz von GenAI die bestehende Ablauforganisation?
In den meisten Organisationen sind die Zuständigkeiten für das Thema noch nicht klar verortet. Insbesondere dort, wo bislang keine entsprechenden GenAI-Governance-Strukturen existieren, können sich Entscheidungs- und Implementierungsprozesse verzögern.
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Daniel Fathmann
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